Mindful: Warum wir alle mehr Achtsamkeit in unser Leben einziehen lassen sollten
- Caro

- 22. Juni 2021
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Juli 2021

Manchmal ist es stressig, aber du hast es einfach unter Kontrolle. Deine Arbeit, deine Aufgaben, deine Routinen, dein Leben. Es fühlt sich an, als könne dich nichts und niemand aus der Ruhe bringen. So als würde es einfach laufen.
Und dann gibt es diese anderen Tage. Tage, an denen gar nichts geht, aber irgendwie jeder was von dir will. Der Stress verzehrt dich, du bekommst deine ellenlange To-do-Liste nicht mehr priorisiert, du bist überfordert, während es auf der anderen Seite einfach an Antrieb fehlt. Du bist komplett ausgelaugt und würdest am liebsten einfach nur Serien gucken und schlafen; Decke über den Kopf und die Welt, Welt sein lassen. Vielleicht kommt zusätzlich eine blöde Auseinandersetzung mit Freunden oder Familie, ein Missverständnis oder manchmal auch einfach ein komisches Gefühl hinzu, das du im zwischenmenschlichen Miteinander mit jemandem spürst ...Und das Gefühlschaos ist nicht mehr zu stoppen.
Alles nicht so wild, wenn es bei diesem einen Tag bleiben würde, oder? Aber was, wenn sich das Ganze nun schon über Tage, Wochen oder gar Monate erstreckt oder dich immer wieder eiskalt erwischt?!
Das ist der Moment, in dem es an der Zeit ist, sich auf sich selbst zu besinnen und mindful zu werden. Oder in anderen Worten: Hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Was es damit auf sich hat, was passiert, wenn du dein Leben mindful gestaltest und welche konkreten Möglichkeiten es gibt, erfährst du in den nächsten Absätzen.
Mindful – Was hat es damit auf sich?
Was passiert, wenn du mindful lebst?
Was kannst du tun, um dein Leben mindful zu gestalten?
Mindful – Was hat es damit auf sich?
Mindful zu sein bedeutet einen Schritt aus der aktuellen Situation herauszutreten und Geschehnisse von außen zu betrachten. Es bedeutet sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, ganz bewusst darauf zu achten, wie man äußere Einflüsse wahrnimmt und Raum zu schaffen, um durchatmen zu können. Das Konzept der

Mindfulness stammt aus der buddhistischen Lehre und zielt darauf ab Leid und Schmerz zu überwinden, indem Konzepte, Vorstellungen und das eigene Selbstbild neu bewertet werden. Das Ziel ist es mithin Situationen so wertfrei wie möglich zu betrachten, losgelöst von dem, was man gerade fühlt oder denkt. Damit soll erreicht werden, dass wieder in den Zustand zurückgefunden wird, in dem einen nichts und niemand aus der Ruhe bringen konnte.
Klingt erstmal recht einleuchtend und gar nicht mal so schwer, oder? Leider liegt hierin aber gleichzeitig die Crux verborgen. In der Theorie scheint das Konzept der Mindfulness logisch, die Umsetzung, dagegen, ist nicht ganz so einfach. Mindful zu sein ist nämlich gar nicht mal so leicht.
Zwar kannst du deine Wahrnehmung bewusst auf deine Sinne aufmerksam machen, aber unterbewusst ist dein Kopf darauf programmiert grundsätzlich erst einmal nur die wichtigsten Fakten, denen du dich im Alltag so konfrontiert siehst, zu filtern. Denn die Welt, in der wir uns bewegen, hat uns über Jahrzehnte hinweg beigebracht vorauszuplanen, mit jedem Handeln am besten schon einen Schritt voraus zu sein und schnell mit einer Flut an Informationen, sowie Optionen umzugehen. Was dabei leider oft eben auf der Strecke bleibt, ist das Hier und Jetzt mit all‘ unseren Sinnen wahrzunehmen.
Was passiert, wenn du mindful lebst?
Was wäre es schön unsere Gefühle manchmal steuern zu können, findest du nicht auch? Die Sorgen auszuschalten, die Ängste bei Seite zu schieben und sich selber einfach in jeder Lebenslage großartig zu finden. Oder zumindest so sehr im Reinen mit sich selbst zu sein, dass man die eigenen Entscheidungen und Handlungen nicht mehr so sehr hinterfragt. Leider können wir das nicht kontrollieren; und unseren Kopf vom Rattern abhalten können wir leider auch nicht.
... Oder etwa doch?
Na ja, vielleicht können wir nicht komplett von heute auf morgen umschalten, das wäre ja auch zu schön. Was wir hingegen tun können, ist, dass wir einen achtsamen Umgang mit uns und unserer Umwelt erlernen. Denn es ist so: Wenn du mindful lebst, achtest du auf dich - das hatten wir ja schon. Indem du aber auf dich selber und deine Reaktionen auf die Geschehnisse in deiner Außenwelt achtest, kannst du erkennen, auf welche Stellen du vielleicht zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit lenkst. Was folglich zuvor meist unterbewusst passierte, kannst du durch mindful-basierte Übungen auf die Bewusstseinsebene befördern. Das Gefühl, dass dir alles durch die Finger rinnt, dass du nicht mehr Herr der Lage bist, weil alles einfach zu viel ist, das Gefühl, dass du nicht weißt, wo dein Plätzchen ist, genauso wie Sorgen und Ängste, kannst du so auf einmal bewusst erkennen, akzeptieren und angehen lernen.
So wirst du mit jedem kleinen Schritt in Richtung eines achtsamen Lebens reflektierter, stärker und kannst Negatives besser abwenden, sowie Positives wieder zulassen. Über kurz oder lang wird sich deine Grundstimmung als Folge dessen deutlich zum Positiven verändern. Das rührt daher, dass du dich nicht mehr so auf die nicht so schönen Dinge in deinem Leben fixierst. Außerdem schaffst du es dich schneller dich aus diesem unangenehmen, fast schon seltsamen Gefühlszustand zu befreien.
Seelenpflege ist so wichtig für einen gesunden Umgang mit sich selbst und der Umwelt, in der wir uns bewegen. Denn hat man den Punkt einmal überwunden, an dem Sorgen, Ängste und Stress nach kurzer Zeit wieder abgeschüttelt sind, kann es einige Zeit dauern, bis Körper und Geist sich wieder vollständig von dem langanhaltenden Zustand des Stresses erholt haben.
Also, was hast du zu erwarten, wenn du anfängst, dein Leben mindful zu gestalten?! Nachfolgend findest du eine ganze Reihe von Faktoren, die du durch einen achtsamen Ansatz positiv beeinflussen kannst:
Stress

Mindful leben heißt sich betont Zeit für sich selbst zu nehmen. Indem du das tust, schaffst du dir kleine Momente voller Ruhe in einem rasanten Alltag voller Hektik, To-do’s und Freizeitstress. Durch Achtsamkeitstraining kannst du es daher schaffen die Geschwindigkeit aus dem Alltagsgeschehen zu nehmen, stressige Situationen aufzubrechen, dir kleine Entspannungsmomente einzuräumen und dir eine gewisse Ausgeglichenheit anzueignen. Außerdem wird durch Achtsamkeitsübungen dein Blutdruck gesenkt und dein Immunsystem gestärkt. Dadurch reagiert dein Körper weniger auf den Stress, dem du dich konfrontiert siehst.
Sorgen
Wenn du unter Dauerstress leidest, machst du dir parallel wahrscheinlich auch ununterbrochen Sorgen darüber, was du noch zu erledigen hast, was alles schiefgehen könnte und welche Konsequenzen im Fall X auf dich zukommen könnten. Unter Umständen machst du dir zusätzlich Sorgen darüber, was gewisse Personen, als Konsequenz deines Verhaltens oder deiner Leistungen, über dich denken könnten. Womöglich hat das Gedankenchaos recht harmlos mit einem kleinen Gedanken begonnen; das ewige Grübeln hat die Situation anschließend allerdings zu einer unerträglichen Sorge gemacht. Mindful zu sein und achtsame Ansätze zu verfolgen kann dir dabei helfen diese Gedankenkarusselle zu stoppen und wieder zur Ruhe zu kommen

Schlaf
Durch das Durchbrechen der Gedankenkarusselle kannst du es nicht nur schaffen wieder zur Ruhe zu finden, sondern diesen Zustand auch nutzen, um mal wieder in einen ruhigen Schlaf zu finden. Mindful zu sein kann dich daher auch dabei unterstützen in der Nacht die Erholung zu finden, die Körper und Geist dringend brauchen, um mit den Herausforderungen des Tages fertig zu werden. Mithin beeinflusst ein guter Schlaf auch andere der oben genannten Punkte positiv.
Ängste
Achtsamkeitsübungen können dir ebenfalls bei Panikattacken, allgemeiner Angst oder sozialer Angst helfen. Besonders wenn du körperlich auf Ängste reagierst, können dir Achtsamkeitsübungen dabei helfen Muskelverspannungen, Schwindelgefühl, erhöhten Blutdruck oder Kopfschmerzen zu lindern, im besten fall sie sogar gänzlich verschwinden zu lassen.
Psychische Gesundheit & Selbstbild
Außerdem lernst du mit dem achtsamen Ansatz weniger zu bewerten und zu interpretieren. Dadurch kannst du dich selber unvoreingenommener wahrnehmen und lernen Situationen wertfreier einzusortieren. Das kann dein Selbstbild zum Positiven verändern und hat entsprechend einen starken positiven Einfluss auf deine psychische Gesundheit. Wenn du lernst mindful zu leben, kannst du zudem besser festhalten, was dir guttut und was dir nicht guttut. So bekommst du gleichzeitig ein besseres Verständnis für deine persönlichen Grenzen und kannst infolgedessen zukünftig gezielter darauf achten, damit weder du noch jemand anderes diese überschreitet.
Depression

Studien zufolge können sogar die Symptome einer Depression durch mindful-basierte Ansätze verringert werden. Besonders bezüglich des erneuten Auftretens von depressiven Symptomen sehen Wissenschaftler große Erfolgschancen. Durch Achtsamkeitsübungen, die sich auf die Veränderung von negativen Denkmustern fokussieren, kann dazu beigetragen werden, negative Gedanken und Überzeugungen über sich selbst zu reduzieren oder gar zu verhindern. Damit wird einigen Therapien, die auf dem Konzept der Mindfulness basieren, sogar nachgesagt, dass sie ebenso gut wirken, wie Antidepressiva.
Verhältnis zum Essen
Durch Achtsamkeit beim Essen verbessert sich das Verhältnis zu dem, was auf deinem Teller liegt. Indem du bewusster darauf achtet, was du eigentlich zu dir nimmst und wie es schmeckt, räumst du dir automatisch mehr Zeit für die Nahrungsaufnahme ein. Währenddessen besinnst du dich also auf dich, was dir geschmacklich zusagt, was dir guttut und wann das Sättigungsgefühl wirklich einsetzt.
Konzentration, Empathie, Geduld & Beziehungen
Durch Mindfulness-Übungen werden die Fähigkeiten geschult aufmerksam, konzentriert, geduldig und feinfühlig zu sein. Durch diese erweiterte Art der Wahrnehmung, bringen dich Sachen seltener aus dem Konzept. So hast du nicht mehr so oft das Gefühl, dass dir eine Situation über den Kopf steigt. Außerdem schaffst du es in Gesprächen, neben dem Gesagten auch Mimik und Gestik deines Gegenübers wahrzunehmen, und wirst dadurch zu einem besseren Gesprächspartner.
Was kannst du tun, um dein Leben mindful zu gestalten?
Zugegeben, das klingt jetzt alles erstmal total reizvoll und leicht in der Umsetzung. Ganz so einfach ist es dann aber leider nicht. Vemrutlich würden sonst nicht so viele Menschen, direkt oder indirekt, unter den oben genannten Punkten leiden. Es ist ein langer Weg, auf dem du dich viel mit dir und deinen persönlichen Hürden auseinandersetzen wirst. Du wirst währenddessen feststellen, dass du immer mal wieder in alte Muster zurückfallen wirst.
Wenn du dir jedoch mal vor Augen führst, wie viele Jahre wir uns diese Muster, Denkweisen und Herangehensweisen durch externe Einflüsse, eigene Erfahrungen oder Ängste angewöhnt haben, wird dir bestimmt auch ganz schnell klar, dass ein Umdenken nicht einfach so von jetzt auf gleich geschehen kann. Wichtig dabei ist die Erkenntnis, dass dies ganz normal und völlig okay ist. Schließlich wurden wir teilweise über Jahrzehnte hinweg darauf programmiert uns diese Gedanken zu machen. Eine Veränderung in der Hinsicht braucht folglich einfach Zeit. Aber keine Sorge: Auch wenn das Verinnerlichen eines mindful-basierten Ansatzes einige Zeit braucht, gibt es gleichzeitig auch einige Achtsamkeitsübungen, die dir eine sofortige Verbesserung deiner Situation versprechen.
Was kannst du also konkret tun, wenn du nun damit beginnen möchtest, dein Leben mindful zu gestalten? Die untenstehenden Stichworte zum Trainieren der Achtsamkeit werden dir dabei helfen, tiefer in die Welt der Mindfulness einzusteigen. Nicht alles hilft bei jedem gleich gut und nicht alles ist jedermanns Sache. Aber auch das ist in Ordnung. Jeder sollte daher für sich entscheiden, was das beste Mittel für einen selber ist.
Manchen Menschen hilft beispielsweise das Schreiben. Es gibt ihnen das Gefühl, dass sie sich entspannen können, sobald einmal alles zu Papier gebracht ist. Sie laufen nicht weiter Gefahr etwas zu vergessen. Zusätzlich können sie einer neutralen Stelle ihre Gedanken mitteilen und haben sich auf sich selbst und auf die Situation besonnen, als sie sie im Kopf nochmal durchgespielt haben. Gleichzeitig hilft es oft dabei Situationen rational(er) zu betrachten, wenn man die eigenen Zeilen nach einiger Zeit nochmal liest. Auch Musik, Atemübungen und Einschlafmeditationen wirken bei Vielen Wunder. Viele gute und kostenfreie Meditationen, Meditationen zum Einschlafen und geführte Atemübungen findest du auf Spotify und YouTube. Andere Methoden, wie beispielsweise das 6-Minuten-Tagebuch , konzentrieren sich auf kleine Dankbarkeitsübungen am Morgen und am Abend jeden Tages. Wieder andere schwören auf das bewusste Strukturieren der Gedanken, so wie es zum Beispiel das Achtsamkeits- und Erfolgsjournal Ein gutes Projekt verfolgt. Und manchen Menschen hilft es am besten den Tag mit einer Yogasession zu starten.
Damit auch du findest, was zu dir passt, findest du nachfolgend einige verschiedene Varianten, mit denen du Achtsamkeit schulen kannst. In den nächsten Beiträgen gehe ich Stück für Stück ins Detail und berichte dir, worum es in den jeweiligen Achtsamkeitsübungen geht und wie man diese am besten in den Alltag integrieren kann. Zusätzlich erfährst du zu jeder Art der Übungen, wie sie ausgeübt werden und welche positiven Veränderungen man sich erhoffen darf, wenn sie regelmäßig in den Alltag integriert werden.

Achtsamkeitstraining
Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)
Meditation
Yoga
Atemübungen
Dankbarkeitsübungen
Digital Detox
Spaziergänge
Mantras
Musik
Sport
Schreiben
Sinneswanderungen
Makramee
Wie stehst du zu dem Thema Mindfulness? Hast du schon einmal die eine oder andere Achtsamkeitsübrung ausprobiert? Was sind deine Erfahrungen und fällt dir noch etwas ein, das diese Liste gut ergänzen würde? Ich freue mich über deinen Input!



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