Vom Model zur Piratin – Maikes Leben im Namen des Ozeans
- Caro

- 25. Juli 2021
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Aug. 2021
Auf den ersten Blick scheint es der Traum jeder jungen Frau zu sein: Durch die Weltgeschichte zu jetten, auf jede coole Party eingeladen zu werden, regelmäßig mit den teuersten Designerklamotten ausstaffiert zu werden und damit auch noch echt gutes Geld zu verdienen. Was für viele nur Wunschdenken bleibt, war für Maike viele Jahre die Realität. Als Model wurde sie für Modeschauen in Berlin und als Gesicht für diverse Marken aus der Mode- & Lifestylebranche gebucht.
Dass dieses Leben aber nicht nur Sonnenseiten hat, zeigt Maike uns mit ihrer Geschichte. Sie gewährt uns sehr persönliche Einblicke in ihre Vergangenheit und spricht darüber, welche Schattenseiten diese Zeit mit sich trug. Sie hat mit mir darüber gesprochen, wie sie zu ihrer heutigen Passion - dem Schutz des Ozeans - gefunden hat und was sich seither bezüglich ihrer Einstellung zum Leben geändert hat.
Heute bezeichnet sich Maike selber als Ocean Advocate und ist Marketingkoordinatorin für Sea Shepherd Portugal, Freelancer im Marketing nachhaltiger Unternehmen, Speaker und Diving Instructor. Sie hat ihr Leben der Nachhaltigkeit und dem Tierschutz gewidmet.
Warum diese große Veränderung wichtig für sie war, welchen Hürden sie sich gegenübergestellt gesehen hat, wie sie es geschafft hat diese zu überwinden und inwiefern sie das zu einem Vorbild macht, erfährst du heute in ihrer Geschichte.
Maike, erzähl uns von deinem Leben, bevor du dein Herz an den Ozean verloren hast: Deine Zeit als Model.
Maike: Es war schon irgendwie eine ziemlich coole Zeit. Cool, verrückt, laut, schnelllebig, anstrengend, nervenzehrend. Eine Achterbahn eigentlich. Die Laufstegmomente, das Reisen, die vielen Menschen, die ich kennenlernen durfte und die ganzen Kontakte, die sich daraus ergeben haben, waren schon echte Sonnenseiten des Berufs. Und natürlich die gute Bezahlung. Wenn du es dann mal an den ganzen Castings vorbei geschafft hast und gebucht wurdest, hast du echt verdammt gutes Geld verdient. Allerdings war das nicht immer ganz so leicht. Es ging oft darum mit den richtigen Leuten zu Networken. Es gab immer die Mädchen in den Agenturen, die als die Lieblinge gehandelt wurden und mehr gepusht wurden, als andere. Ich weiß nicht zu wie vielen Castings ich gehen musste, um am Ende vielleicht mal einen Job zu bekommen.
Alles in allem hat das Leben aber erst einmal sehr viel Spaß gemacht. Ich mein ich wurde zu coolen Partys eingeladen und hatte definitiv zu Teilen ein augenscheinlich unbeschwertes Leben. Man wollte irgendwie dazu gehören...und dann irgendwie aber auch nicht. Es ist schwierig dieses Gefühl in Worte zu fassen. Was ich sagen kann ist, dass es schon echt nice war, das alles zu erleben und diese Bestätigung zu bekommen.
Auf der anderen Seite war auch nicht immer alles rosig. Dieses Gefühl dazu gehören zu wollen, aber persönliche Grenzen dabei zu überschreiten, war echt verrückt. Zum Beispiel gingen auf diversen Partys oder Jobs auch gern' mal Substanzen herum. Heutzutage distanziere ich mich sehr bewusst davon. In einer Welt, die bestimmt ist von Oberflächlichkeit und unmenschlichen Körpermaßen, war es aber keine Seltenheit das im eigenen Umfeld mitzubekommen. Manchmal sucht man als junger Mensch nach dem einfachsten Weg, um wortwörtlich reinzupassen.
Genauso berauschend dieser Lebensstil drumherum auch war, so zerstörerisch war der eigentliche Job aber auch. Zumindest für mich. Der Druck immer perfekt auszusehen, superdünn zu sein - dünner als mein Körper konzipiert ist, wenn man so will - und sich herumschubsen zu lassen, wie eine leblose Schaufensterpuppe, hat an meinen Nerven gezehrt. Ich habe immer gesagt, was im Modelbusiness als Schönhietsideal gilt - zumindest bei Frauen - ist für die Gesellschaft alles andere als ansehnlich.
Niemand bereitet dich als junge Frau darauf vor, was in dieser Branche abgeht. Deine Meinung existiert oft einfach nicht. Ich war nicht mal Volljährig, als mir die Haare raspelkurz geschnitten wurden und in knalligen Farben eingefärbt wurden. Natürlich hat mich niemand gefragt und natürlich gab es Ärger, als ich bei der Enthüllung des Spiegels angefangen habe zu weinen…nicht einmal die Bezahlung war gut, aber der Kunde hatte einen sehr guten Namen in der Branche. Das heißt für dich als eine von Vielen, dass du dich durchbeißen musst. Du schluckst die Tränen runter und hoffst durch diesen Job für weitere Auftraggeber empfohlen zu werden. Das passiert allerdings in den allerwenigsten Fällen, denn du bist im Bruchteil einer Sekunde austauschbar. Blond und groß? Das hat jede Agentur zu Hauf zu bieten.
Außerdem stehst du dauernd entweder halbnackt oder komplett nackt vor einer Menge von Menschen. Du ziehst dich um vor ihnen, du präsentierst dich oder es wird so eben geshootet – Je nachdem, was sich Designer oder Fotograf eben in den Kopf gesetzt haben. Gefragt wirst du aber nie...und selbst wenn hat man Angst etwas nicht zu tun und deshalb keine weiteren Jobs zu bekommen. Man hört immer wieder von Usern und Abusern in der Branche und trotzdem musst du dich als Model der Situation hingeben, ohne zu wissen, wer denn da eigentlich vor dir steht. Natürlich wird auch erwartet, dass du die Klappe hältst, egal wie unwohl du dich gefühlt hast, denn was sollen denn auch die Auftraggeber denken, wenn du über einen Aufrtrag ein böses Wort verlierst? Du würdest ja nie wieder gebucht werden.
Du wirst auch nicht darüber aufgeklärt, wie gefährlich dieses ständige Hungern ist. Du trinkst viel Alkohol, schmeißt hier und da mal was ein, isst nicht wirklich. Na klar, du vergleichst dich ja auch den ganzen Tag mit Frauen, die alle streng genommen viel zu dünn sind und diese langen Tage musst du ja auch irgendwie überstehen... Vor allem aber vor den Castings wurde nicht gegessen. Verrückt eigentlich auch, dass niemand darüber spricht, dass es unter Models teilweise als normal angesehen wird, wenn die Periode ausbleibt, oder? Was als großes Signal des Körpers gelesen werden sollte, dass man gerade aushungert, war damals in der Branche einfach der Normalzustand.
Ich erinnere mich an dieses eine Casting in New York zurück, in dem ich nicht mal die Zeit hatte mich zu präsentieren, als schon auf meinen speckigen, deutschen Hüften herumgehackt wurde. Ich sei zu dick. Und das zu einer Zeit, in der ich bereits eine zweijährige Magersucht und Therapie hinter mir hatte und auf gutem Wege dorthin zurück war. Und das war gar nicht witzig. Sondern richtig gefährlich. Denn ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle. Ja, ich hatte die Kontrolle. Über das Essen. Aber nicht mehr über meinen Gesundheitszustand. Irgendwann wurde es dann Zeit für die Klinik. Es ging nicht mehr anders. Mein Umfeld machte sich einfach nur noch Sorgen und sprach auf mich ein, bis ich nachgab - nicht um die Magersucht zu therapieren, denn Gott sei Dank war ich damals bereits erfahren genug, um das Blatt selber noch zu wenden. Allerdings war ich ausgebrannt. Ich hatte Panikattacken, depressive Episoden. Der Druck war einfach irgendwann so hoch, dass ich rausmusste. Dank der unglaublichen Unterstützung meiner Eltern habe ich dann zum Glück innerhalb weniger Tage einen Platz in einer tollen Einrichtung gefunden, in der ich mich erholen konnte.
Eine richtig harte Zeit, die ich keinem Mädchen und keiner jungen Frau wünsche.
Der Ruf des Ozeans – Wie Maike ihre Leidenschaft entdeckt hat
Maike: Im Jahr 2015 bin ich dann auf eine zweijährige Weltreise gegangen. Ich musste mal was Neues sehen; sehen was es sonst noch gibt, außerhalb dieses Lebens, das doch sehr von Oberflächlichkeit geprägt war. Ich wusste, dass es so viel mehr gibt, wofür ich mich interessiere, was aber in dieser Welt keinen Platz gefunden hatte.
Mit der Reise habe ich mir einen langen Traum erfüllt und ließ mich einfach treiben. Das war eigentlich auch die Zeit, in der ich anfing im Umweltschutz aktiv zu werden.
An sich muss ich sagen, dass ich aus einer Familie komme, in der Umwelt- und Tierschutz schon immer großgeschrieben wurden. Meine Eltern waren früher selbst Aktivisten. Ich schätze ein gewisser Einfluss war also schon von Haus aus da. Die Liebe zu Tieren und der respektvolle Umgang mit unserem Planeten war mir also auch schon damals nicht fremd. Als ich dann aber auf meiner Weltreise Land und Ozean bereiste, sah ich plötzlich aus erster Hand und völlig ungefiltert die Zerstörung, die wir unserer schönen Erde antun - und zwar in einem Ausmaß, wie es uns in der westlichen Welt von den Medien vorenthalten wird.
Während dieser Zeit war ich einerseits geschockt von dem, was ich sah und auf der anderen Seite zog mich der Ozean und dessen gesamte Unterwasserwelt in seinen unglaublichen Bann. Ich war sofort fasziniert. Aus Schock und Faszination heraus, beschloss ich dann Tauchlehrerin zu werden und arbeitete anschließend in verschiedenen Meeresschutzorganisationen auf den Philippinen und in Honduras. Da ich so Zugang zu Unmengen an Fakten über den Zustand vom Ozean erhielt und mehr und mehr Wissen darüber erlangte, was passieren muss, um Meeresbewohner und damit auch unseren Planeten zu retten, beschloss ich mein Leben der Rettung unserer sieben Meere zu widmen.
Maike, wie hast du es geschafft deine Leidenschaft, den Ozean zu schützen, in dein alltägliches Leben einzubinden?
Maike: Nach dieser augenöffnenden Reise bin ich dann nach Portugal gezogen. Ich habe meinen Master in Marketing gemacht und habe mich dabei ausschließlich auf Themen wie Corporate Social Responsibility, Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt fokussiert. Das hat mir aber bald schon nicht mehr gereicht. Ich wollte wieder aktiv werden und ganz vorne mit dabei sein. Ich schloss mich also Sea Shepherd an, einer Umweltschutzorganisation, die sich insbesondere auf den Schutz des Ozeans fokussiert und gegen illegalen Fischfang und das Töten von Meeressäugern vorgeht. Im Oktober 2019 gründete ich mit meinen Kollegen Chris Storey und Guiga Pirá das Sea Shepherd Portugal Chapter. Ich arbeite nicht nur als Marketing- und Medienkoordinatorin für Sea Shepherd Portugal, sondern bin auch Vorstandsmitglied und kämpfe als Freiwillige auf unseren Schiffen an vorderster Front für das Überleben der Ozeane und ihrer Bewohner.
Neben dem Aktivismus liegt meine Leidenschaft im Marketing. Ganz besonders gefällt mir dabei, dass ich im Marketing meine Berufung, also Nachhaltigkeit und den Schutz des Ozeans, mit meinem Beruf verbinden kann. Mir ist es wichtig Greenwashing großer Firmen aufzudecken und authentischen, nachhaltigen Unternehmen dabei zu helfen ihre Message und ihre Produkte in die Welt rauszutragen. Meine Ausbildung und mein Wissen nutze ich jetzt also, um nachhaltige Unternehmen und Organisationen zu unterstützen.
Ich arbeite als Freelancer für verschiedene Organisationen und Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit, soziales Unternehmertum und Tier- & Umweltschutz konzentrieren. Ganz unverhofft ist daraus noch eine weitere ganz tolle und wichtige Sache entstanden, über die ich mich jedes Mal echt total freue; durch meinen Einsatz werde ich nun häufig zu Interviews, Talks, Panels oder zu Bildungseinrichtungen eingeladen, um dort über meine Arbeit und die Rettung des Ozeans zu sprechen. Es fühlt sich an wie eine glückliche Fügung, mit der ich zu Beginn nie gerechnet hatte. Manchmal schaue ich zurück und kann nicht fassen, dass dieser Weg es mir ermöglicht hat meine zwei Leidenschaften zu verbinden und dass ich so einen langfristigen Einfluss auf nachhaltige Geschäftspraktiken nehmen kann. Und natürlich ist es auch ein großes Plus, dass ich einfach Spaß bei der Arbeit habe, weil ich tue, was ich liebe.
Ich war noch nie so glücklich, wie ich es heute bin. Es ist nicht einfach seine wahre Berufung oder Passion zu finden und erst recht nicht diese in die Realität umzusetzen. Der Weg zu einem Leben, das sich der Nachhaltigkeit widmet und mit dem ich genug Geld in der Branche verdienen kann, war nicht einfach – aber definitiv den Aufwand wert. Und jedes Lebewesen, das ich schützen kann, ist der Lichtblick eines jeden Tages.
Du kämpfst bei Sea Shepherd sogar an vorderster Front auf den Schiffen für den Schutz des Ozeans mit. Wie kann man sich so einen Tag auf dem Schiff vorstellen?
Maike: Bei meinem ersten Einsatz war das schon verrückt. Ich habe mich als Freiwillige gemeldet, weil ich schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt hatte. Plötzlich kam der Anruf: In 10 Tagen würden sie mich vor Ort in Mexiko auf dem Schiff brauchen. Ich habe Anweisungen bekommen, dass ich die Sea Shepherd Sachen nicht auf dem Flug tragen sollte, um zu umgehen, dass ich auf meiner Reise als Terrorist festgehalten werde. Viel mehr Infos bekam ich auch nicht. Ich musste dann unterschreiben, dass ich mir dessen bewusst bin, dass es gefährlich ist und dass ich im Rahmen der Mission im schlimmsten Fall mein Leben verlieren könnte. Da wird einem zum ersten Mal bewusst, wofür man sich da eigentlich eingeschrieben hat.
Der Tag sieht dann so aus, dass wir uns am Morgen fertig machen, gemeinsam frühstücken und dann geht erstmal jeder seinen Aufgaben nach. Die einen kochen, die anderen spülen Geschirr oder putzen. Ja, und dann fangen wir damit an die Gegend zu patrouillieren. Jedes Mal, wenn wir ein illegales Netz finden, ziehen wir es raus und versuchen die Tiere zu retten, die sich dort als Beifang in den illegalen Fischernetzen verfangen haben.
Die größte Herausforderung hierbei ist, dass da wo illegale Netze sind auch oft die Wilderer bzw. illegalen Fischer nicht weit sind. Wir arbeiten mit einem zweiten Boot zusammen, sodass wir reagieren können, wenn eines der beiden Boote angegriffen wird. Wir versuchen dann mit diesen Fischern zu reden, aber nicht selten endet das Ganze in einer gefährlichen Auseinandersetzung. Da wir auf dieser Mission gegen das mexikanische und chinesische Kartell gekämpft haben, war Waffengewalt von der Seite der Wilderer, ich will nicht sagen an der Tagesordnung, aber Molotowcocktails und Schusswaffen kamen durchaus zum Einsatz.
Hast du in so einer Situation denn keine Angst?
Maike: Natürlich kann es beängstigend sein zu wissen, mit wem man es da teilweise zu tun hat: Kartelle, Wilderer, die Walfang- und Fischereiindustrie. Aber das Ding ist, dass wir alle wissen, worauf wir uns einlassen und wofür wir unterschrieben haben. Zwar bekommen wir auch wirklich tolle Schulungen und wissen genau, wie wir uns im Notfall zu verhalten haben. Fakt ist aber auch, dass wir im Vorfeld gefragt wurden, ob wir für die Sache unser Leben geben würden. Und ich denke, dass jeder der es unterschrieben hat, es auch so meint.
Wie hat sich dein Leben verändert, seit du dein Leben dem Schutz des Ozeans widmest?
Maike: Allgemein gesprochen würde ich sagen, dass mir Oberflächlichkeiten größtenteils egal geworden sind. Ich erkenne dadurch besser, wer ein ernsthaftes Interesse an mir und meiner Person hat und wer einfach nur nett zu mir ist, weil er/sie etwas von mir möchte. Auch die Menschen, die ich um mich habe, sind heute ein anderer Schlag Mensch. Die meisten Leute, die ich aus der Nachhaltigkeits-Branche kenne, sind Menschen, die achtsam mit sich und ihrer Umwelt umgehen und deswegen auch eher auf sich und ihre Mission fokussiert sind (Mehr zum Thema Achtsamkeit und was es bedeutet mindful zu sein, erfährst du hier). Da gibt es wenig Geschnatter oder Stutenbissigkeit. Im Gegenteil, wir sind gegenseitig voneinander begeistert, werden zu Freunden, unterstützen einander und freuen uns für den Cause, dass es immer mehr Leute gibt, die umdenken.
Das gilt auch für mich. Ich habe eine ganz enge Bindung zu meinen Liebsten und das ist mir auch sehr wichtig, aber lege den Fokus gar nicht mehr so sehr auf Menschen im Allgemeinen. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass mir Tiere mittlerweile wichtiger geworden sind, als Menschen. Natürlich schätze und liebe ich die Menschen um mich herum, aber in meinem absoluten Fokus steht heute jenen Lebewesen zu helfen, die sich nicht selber helfen können.
Deswegen lebe ich mittlerweile auch streng vegan, was natürlich im Alltag auch nicht immer ganz einfach ist. Manchmal ist es anstrengend sich dafür rechtfertigen zu müssen, wieso man keine tierischen Produkte essen möchte – Nicht-Raucher müssen sich ja schließlich auch nicht dafür rechtfertigen das Gesündere und Umweltfreundlichere zu tun oder?
Weil mir der Ozean, die Tiere und die Umwelt aber so wichtig sind werde ich nie müde sein mir die Zeit zu nehmen, Menschen in meinem Umfeld zu erklären, wieso ich vegan lebe und was das für mich bedeutet. Ich denke diese Geduld nehme ich daher, weil ich voll und ganz hinter dem stehe, was ich tue, weißt du. Es macht mich einfach so glücklich zu sehen, was wir erreichen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Vorerst habe ich das nur in dieser kleinen Welt erlebt, in der sich Leute tummeln, die das Konzept der Nachhaltigkeit verstanden haben und wissen, wie essentiell es für das Überleben unseres Planeten ist. Umso mehr freue ich mich aber über jeden Menschen, der auch plötzlich aufwacht oder durch unsere Arbeit aufmerksam auf die Missstände wird, die Tragweite versteht und das Leben Stück für Stück ein bisschen nachhaltiger gestalten möchte.
Ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass ich liebe, was ich tue. Auch, wenn nicht alles immer rosarot ist, nicht alles immer rund läuft und ich einige Kompromisse eingehen musste, gibt mir mein Leben aktuell einfach Erfüllung. Alles, was ich tue, verbinde ich mit dem Umweltschutz oder dem Schutz des Ozeans. Der Cause ist immer präsent, bei all‘ meinen Entscheidungen. Das Schöne daran ist, dass mir das die Entscheidungsfindung auch oft sehr viel leichter macht. Ich würde niemals etwas tun, das gegen meine Werte als Ocean Advocate geht und niemals einen Job annehmen, der da nicht mit reinspielt.
Dieses große Ziel vor Augen gibt mir persönlich viel Sicherheit und dadurch auch Gelassenheit. Ich weiß in jeder Sekunde, warum ich etwas tue und auch unangenehmere Situationen sind so einfach gar nicht mehr so schlimm. Und ich glaube das merken die Menschen auch. Ich bekomme so tolles Feedback nach meinen Talks und bin jedes Mal unglaublich gerührt über die lieben Worte und Kommentare meiner Gesprächspartner, Zuhörer oder Kollegen.
Welche Message würdest du den Leser*innen gerne mit an die Hand geben?
Maike: Der Ozean ist so ein beeindruckendes Ökosystem, das sich im Grunde von allem erholen kann, nur nicht von der Menschheit. Dokumentarfilme, wie zum Beispiel Seaspiracy auf Netflix erreichen die breite Masse. Sie zeigen die Wahrheit über die Zerstörung, die wir verursachen und den alarmierenden Zustand unserer sieben Meere, während sie die großen Lügen aufdecken, die von Behörden, Nachhaltigkeitslabels oder den Medien erzählt werden - das ist es, was wir brauchen, um den Menschen die Augen zu öffnen.
Außerdem möchte ich betonen, dass es bei Aktivismus und Umweltorganisationen nicht darum geht, mit dem Finger auf jeden zu zeigen, der kein Aktivist oder Veganer ist, ein Auto benutzt oder keinen Zero-Waste-Lebensstil verfolgt. Ich wünsche mir, dass die Menschen ein Verständnis entwickeln und einen anderen Blick auf die Situation bekommen. Mein Wunsch ist es, dass die Menschen ändern, was sie können. Das heißt nicht, dass jeder einzelne perfekt darin sein muss oder sein Leben für den Umweltschutz geben muss. Ich würde mir einfach wünschen, dass jeder uns ein bisschen unterstützt, indem er/sie Entschiedungen trifft, die nicht nur einem selbst, sondern auch anderen Lebewesen zu Gute kommen. Auch wenn es oft eine schmerzhafte Wahrheit ist, ist es wichtig, dass wir uns alle der Konsequenzen und der Tragweite unseres Konsums bewusst werden. Es ist die unausweichliche Wahrheit und wir haben sie verursacht. Ich möchte dazu ermutigen, etwas zu ändern.
Jede*r, der/die jetzt auch das Bedürfnis hat aktiv zu werden oder sich mit mir auszutauschen, kann sich gerne über das Kommentarfeld melden. Ich werde alle Fragen liebend gerne beantworten!
Vielen Dank, liebste Maike, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast!










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